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Pressemitteilung

Proteste haben Ursachen

Die jüngste Kandidatin auf der Pfaffenhofener ödp-Kreistagsliste, Pia Huber (Studentin der Landwirtschaft) und ödp-Vorstandsmitglied Judith Neumair informierten sich bei der Jahresmitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL-Bayern in Oberbachern über die Forderungen der Bauern an die Politik. "Bauernproteste zwischen Wut und Systemkritik", war das Thema von Vortrag und Diskussion mit Stephan Kreppold

von links nach rechts: Josef Schmid, Landesvorsitzender der AbL, zwei Vertreter von "Land schafft Verbindung", Pia Huber, Judith Neumair

http://www.abl-bayern.info/startseite/

Sie protestieren gegen „Bauernbashing“, die Neufassung der Düngeverordnung, das Klimapaket, das Insektenschutzprogramm, das Volksbegehren Artenvielfalt, gegen verschärfte Gesetzgebung zur Nutztierhaltung, gegen die zunehmende Einflussnahme von NGOs und grünen Initiativen. Sie beklagen: „die Politik hört nicht mehr auf uns“ und fordern „redet mit uns, nicht über uns.“ Mit beachtenswertem Erfolg haben es die Veranstalter der zahlreichen Schlepperproteste, die lose Vereinigung „Land schafft Verbindung“mit Traktorenaufmärschen, grünen Kreuzen, Bauernprotesten und Mahnfeuern geschafft, auf die verfahrene Situation der Landwirtschaft, auf Verzweiflung und Wut der Bauern aufmerksam zu machen, so der Vorsitzende des Arbeitskreis Landwirtschaft des Bund Naturschutz und Sprecher der AbL-Bayerisch-Schwaben, Stephan Kreppold.
Aus Sicht der AbL-Bayern komme es jedoch darauf an, nicht nur gegen Insektenprogramme und Düngeverordnung vorzugehen, denn dafür würden die Bauern die dringend notwendige gesellschaftliche Unterstützung nicht bekommen. Hauptursache für immer neue Auflagen sei eine exportorientierte Agrarpolitik, die mit dem Ziel der internationalen Kostenführerschaft zu immer intensiverer Produktion zwingt.

Kreppold rief in seinem Vortrag daher dazu auf, stattdessen zusammen mit der Gesellschaft eine weniger intensive, ökologischere und sozialere Agrar- und Förderpolitik zu fordern. Nach neuen Umfragen liege die Wertschätzung des Bauern in der Bevölkerung auf Platz 3 hinter Ärzten und Krankenschwestern. Das sogenannte „Bauernbashing“ sei eigentlich ein „Systembashing“, der zivilgesellschaftliche Widerstand gegen die Entwicklungen auf dem Agrarsektor extrem notwendig. Denn „die nötigen Kurskorrekturen wurden bisher von der Lobby verhindert, die vom Status quo lebt, wie die Made im Speck“, so Kreppold, und „Image-Kampagnen sind nutzlos, wenn die fatale Entwicklung weitergeht“. Sein Aufruf zu einer „Zusammenarbeit der Besonnenen“ richtete sich an die anwesenden Vertreter von Bauernverband, Parteien und der losen Bauernvereinigung „Land schafft Verbindung“. Statt Trennendes zu betonen, solle man sich am gemeinsamen Ziel orientieren, die politischen Bedingungen dafür zu schaffen, dass flächendeckend bäuerliche, also tiergerechte und ökologische Landwirtschaft möglich und finanziell 100 % ausgeglichen werde. Die derzeitige Förderpraxis schaffe mehr Verlierer als Gewinner und verschleiere den wirklichen Preis der Produkte. Oder wie einer der Diskussionsteilnehmer meinte: „Wenn der Preis stimmt, dann brauchen die Bauern keine Förderung“.

Dass die Proteste Ursachen haben, betonte der Sprecher von „Land schafft Verbindung“, Herr Bertele. Die Anfeindungen gegen Bauern kenne er aus eigener Erfahrung. In Schule und Teilen der Presse werde ein völlig falsches und einseitiges Bild der Landwirtschaft gezeichnet. Sinnfreie, schädliche und schnell wechselnde Vorschriften brächten viele Bauern zum Aufgeben. Bertele forderte eine differenzierte und faire Betrachtung der Probleme, sinnvolle Vorschriften und Planungssicherheit. Trotz der Wut und Verzweiflung der Bauern wünsche er sich Zusammenarbeit mit Gesellschaft und Wissenschaft.

Zusammengefasst engagieren sich wohl alle Bauernvereinigungen für die Agrarwende, für Bauernhöfe, die gute Lebensmittel produzieren, die ihre Tiere gut halten und Klima und Artenvielfalt schützen und davon leben können! Dies könnte die Brücke zwischen den „Besonnenen“ sein. Jetzt sei eine gute Zeit für Systemänderung. Je später, umso schmerzhafter werde die Umgestaltung.

 

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